Deine Mudder…

… blinkt im Kreisverkehr links.

Sprüche dieser frivolen Art belohnte Onkel Alex letztes Wochenende in Bremen mit lecker Fruchtgummi-Hostien. Aber wie jeder weiß, fährt ‚Indiscutabel‘ nicht auf ferne Turniere um fremde Mütter zu beschimpfen sondern um die Scheiße fett zu rocken! Aber erst mal der Reihe nach.

Ins Haus stand unsere vierte Teilnahme am ‚Mudders Cup 2012‘, welcher nun zum vierten Mal aus den hanseatischen Permafrostböden gestampft wurde. Mit von der Partie waren einmal Guestplayer Tobit, der sich mittlerweile zum festen Teambestandteil für den Norddeutschen Raum zu mausern vermag; Willi, Eva, Kat, Schmoldo und Alex, welche bereits schon Freitagabend anreisten – was da geschah, wird wohl so schnell nicht öffentlich; die Nachzügler Bohmi, Berit, Shorty, Tobi et mòi komplettierten die Mannschaft am Morgen danach. Leider blieben die Indies Maria, Chris und der gute Objörn aus persönlichen Gründen in Münster zurück. Wollen wir nur in Zukunft hoffen, dass Letzterer seine Glaubwürdigkeit nicht gegen ein Päckchen Oblaten eintauscht (^^).

Das erste Spiel begann entspannter Weise 10 Uhr gegen die Kiddies von ‚Catch’em All‘ aus Celle. Sie zeigten, dass die Beckumer ‚Schafe‘ unter den Jungteams in Sachen Bedrohlichkeit noch die Ausnahme bilden (um Missverständnisse zu vermeiden handelt es sich hierbei um eine persönliche Feststellung und ist keine Abwertung). In dem Spiel nutzten wir die Chance um schön warm zu werden, uns aufeinander einzuschießen und um trotzdem noch zu gewinnen. Natürlich wurde hart gekämpft aber das Ergebnis war deutlich mit X»Y (Beim nächsten Turnier verspreche ich Ergebnisse etc. pp. beiläufig zu notieren).

Nach einer intensiven und zweieinhalbstündigen Verschnaufpause trafen wir auf die Jungs von ‚Wall City‘. Wegen leisen Vorahnungen bedachten wir die Hauptstädter mit skeptischem Blick, Hinweise bieten ja schließlich die oberligigen Gewässer, in denen sie sonst fischen. Man ersparte sich ein vorsichtiges Antasten und ging schnell zum Wesentlichen über. Bis zu einem 2:2 konnten wir mithalten. Doch das hohe Tempo und unsere Anspannung forderten ihr Tribut. Mit langen und passgenauen Overheads und Knifes machten die Berliner schnelle Punkte und die Klassenunterschiede deutlich. Hin-und wieder gab es Lichtblicke für uns, dank einer schönen Manndeckung fielen auch noch ein paar Punkte auf unser Konto. Das Endergebnis lag dann so bei 11:5 für die Berliner. Trotzdem wurde ein schönes Spiel abgeliefert, weil schön gekämpft und auch vielleicht ein wenig gelernt dabei.

In Poolspiel #3  sollte es zur Abwechslung mal ‚Deinem Vadder‘ an den Kragen gehen, sprich die kleine Schwester von ‚Deiner Mutter‘ also ‚Bremen 2‘, jenes Team, welches uns letzte Woche bei der Quali neben anderen bösen Teams auch nicht gewinnen lassen wollte. Diesmal trug das Glück hellblau und segnete uns mit einem Endstand von 7:6.
Dem ging, wie nicht anders zu erwarten war, ein heißer Fight voraus. Soweit ich mich erinnere lagen die Indies sogar zeitweilig vorn, was sie aber anschließend in Geberlaune versetzte und Punkte verschenken ließ. Zum Schluss scheute ich gar den Blick auf das Scoreboard, es gab die Ansage der ‚letzten drei Pässe‘: Tobit konzentrierte sich und verwandelte mit einem Grabscher nach der Scheibe den letzten Pass zum sicheren Punkt. Die vorherrschende Anspannung schlug in kreischenden Jubel um. Endlich konnten wir den Bremern einen vor den Latz hauen 🙂

Im letzten Poolspiel entpuppten sich die ‚Freeze Bees‘ aus dem finnischen Tampere als charmante Gegner. Die spaßige Truppe konnte nur wenig Druck ausüben und verwarf die eine oder andere Scheibe, was wir natürlich zu unseren Gunsten ausnutzten. Dennoch mangelte es ihnen nicht an Geschicklichkeit, wie einige ihrer Punkte verdeutlichten. Speziell wurde ein Punkt von reiner Girlpower getragen, als die Finnen fünf Damen auf die Linie stellten und mit einer zackigen Offense die Scheibe in die Zone brachten. Dennoch gewannen wir deutlich mit zweistellig zu einstellig.

Nicht gerade unverdient erreichten wir nach den Berlinern den zweiten Platz im Pool und zogen somit ins Viertelfinale gegen den Ersten eines anderen Pools: ‚Gronical Dizziness‘ aus Groningen. Schauergeschichten machten im Vorfeld die Runde, hatten sie bereits aus jedem ihrer Gegner Konfetti gemacht. Da der Karneval auch noch nicht vorbei ist, setzten die Käsköppe uns eine drollige Pappnase auf. Die Holländer staubten kräftig ab und wir brachten kaum eine Offense durch, wenigstens konnten wir ihre langen Pässe in die Zone unterbinden (die ‚Funaten‘ hatten freundlicherweise gewarnt). Langsam hatten wir die Schnauze voll und drehten einfach mal den Spieß um, das Maß war voll – Zeit zum austeilen. Von der ‚Kehrtwende‘ waren wohl beide Teams überrascht, sowohl Groningen als auch wir. Nach einem (mindestens) Fünfpunkterückstand kam es fast zum Ausgleich, ‚Cap 1‘ half da etwas mit. Da wir aber auch keine Superhelden sind, entschieden die Holländer die Kiste für sich 11:9  – auch ganz klar und zu Recht.
Wir waren trotzdem hochzufrieden mit unserer Leistung, wer weiß wie es nach weiteren fünf Minuten ausgesehen hätte – aber hätte hätte, Fahrradkette.

Wie die Jahre zuvor wartete am Samstagabend das wohl mittlerweile unumstritten legendäre Bremer Bier-Race auf seine Teilnehmer. Sprinten, Bier saufen, und zurück durch einen hüpfburgmäßigen Hindernis-Parcours à la Takeshis Castle, abklatschen und der Nächste; so ging das vonstatten und alle hatten ihren Spaß. Nach der ersehnten Dusche ging es zum kulinarischen Teil des Abends über, jeder der wollte, konnte sich per Catering verwöhnen lassen, die meisten Teams nutzen dies und so entstand ein nettes Miteinander in der hübschen Schützenvereinskneipe. Im selbigen Gemäuer stieg anschließend die Party und Schmoldo beeindruckte mit heißen Dance-Moves die Ultimate-Schickeria. 23 Uhr ging er ins Bett.

Am Sonntagvormittag entfaltete sich der Platzierungskampf. Bei dem Spiel gegen die ‚Göttinger 7‘ winkte der fünfte bzw. drohte der achte Platz. Das Spiel war schön hart umkämpft, reich an Tempo und dennoch blieben Chancen, die Scheibe ins Gemüse zu schießen von beiden Teams nicht ungenutzt. Doch Göttingen hatte den größeren grünen Daumen und verhalf uns auf dem Treppchen nach oben.

Weiterhin winkte Platz fünf. Er rückte aber in weite Ferne als der Gegner nochmal ‚Wall City‘ hieß. Die Berliner Jungs verbockten nämlich das Viertelfinale gegen ‚Seans Sheep‘. Na jedenfalls: Wiedersehen macht Freude, zur Wiedervereinigung kam es jedoch nicht. Aufgrund der zu großen Systemunterschiede scheiterten die Verhandlungsgespräche schon nach einem Eins zu Eins. Wall City setzte sich mit großen Schritten ab. Die heimlich erhoffte Revanche blieb aus – Berlin gewann vorzeitig mit 13:8 und lobte uns dennoch für intelligente Punkte mit einer saftigen Soli-Zahlung in Form von chinesischem Pflaumenschnaps – Prost.

Somit sprang nach einem heißen letzten Spiel Platz Sechs für uns heraus – wieder einmal Oberes Drittel in der Gesamtwertung, Jeahhh! Das Finale bot neben dem rasant Sportlichen eine herrliche Comedy-Einlage: Während eines Time-Outs fuhr ein Krokodil mit Roller auf dem Feld auf und ab, riss dabei mit seinen ungeheuerlichen magnetischen Kräften sämtliche Ultimate-Scheiben den Zuschauern aus den Händen direkt an sich. In Slapstickmanier klatschte die letzte Scheibe gegen seinen Kopf, was für ein wildes Spektakel! Es sei noch erwähnt, dass ‚Deine Mudder‘ den ‚Schafen‘ aus Beckum im Finale den zweiten Platz gönnte.

Nochmals vielen Dank an die Bremer für die Ausrichtung dieses Indoor-Highlights und allen Teilnehmern für faire und heiße Action!

Fotos:

http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bilder/Lokalsport/Bremen/517924/Eindruecke-vom-Ultimate-Frisbee-Turnier-in-Bremen.html

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