Es war ein sehr regnerischer Freitag (wie der Rest des Wochenendes), als sich 13 Indis von Münster aus auf den Weg nach Heidelberg zur Deutschen Hochschulmeisterschaft (DHM) 2014 im Ultimate Frisbee machten. Beim Ultimate Frisbee geht es darum, dass man durch kluges Passen der Scheibe möglichst viel Raum überwindet und diese schlussendlich in der Endzone des Gegners fängt. Das Spielfeld ist dabei ähnlich aufgebaut wie beim American Football, nur Körperkontakt ist streng untersagt.
Bei der diesjährigen DHM wurden zunächst einmal Vorrundenspiele ausgetragen. Leider hatten einige Teams noch kurzfristig abgesagt, weshalb unsere Gruppe noch einmal komplett durchgemischt wurde und wir schlussendlich gegen Darmstadt und Freiburg in der Vorrunde spielen mussten. Darmstadt war leider von der Spielplanänderung ein wenig überrascht worden, weshalb unser erster Gegner erst 5 Minuten vor Spielbeginn an der Seitenlinie auflief, um sich aufzuwärmen. Das nutzen wir natürlich direkt zu Beginn aus, um schnell ein paar Punkte zu machen. Erwähnenswert an dieser Stelle: unser allererster Punkt auf der diesjährigen DHM war eine weibliche Koproduktion; das ist deshalb erwähnenswert, da die DHM eigentlich in der Spielklasse „Open“ ausgetragen wird, was dazu führt, dass einige Teams fast nur mit Männern anreisen (wir hatten übrigens 5 Frauen dabei). Nach diesen ersten Punkt zog jedoch Darmstadt an und gewann das Spiel letzten Endes verdient mit 12 – 8 Punkten. Dies lag an einigen individuellen Fehlern unsererseits kurz vor der Endzone und noch etwas konfusen Laufwegen.
Im zweiten Spiel des Tages gegen Freiburg legten wir auch erst mal los wie die Feuerwehr und zogen auf 3 – 1 weg. Dann kam Freiburg jedoch immer besser ins Spiel und übernahm die Führung. Daraufhin entwickelte sich ein harter Kampf, in dem wir aufgrund einer sehr souverän und gut gespielten Raumverteidigung langsam Schritt für Schritt wieder aufholten. Kurz vor Schluss führte Freiburg mit 10 – 8, wir konnten noch mal auf 10 – 10 ausgleichen und verloren dann leider im Universe Point (der letzte, alles entscheidende Punkt) doch noch mit 11 – 10.
Damit mussten wir am frühen Nachmittag im Überkreuzspiel gegen einen Gruppenersten antreten. In diesem Spiel ging es nun darum, ob man nach „oben“ oder nach „unten“ gehen würde. „Oben“ bedeutet hierbei das Mitspielen um die Plätze 1 – 16, „unten“ um die Plätze 16 – 29. An Brisanz war dieses Spiel also nicht mehr zu überbieten und so spielten auch beide Teams. Wir haben von Anfang an mit einer Raumverteidigung begonnen, gegen die Dresden häufig durch kluges Lückenreißen Meter machen konnten. Gleichzeitig haben wir aber auch in der Offense sehr überlegt gehandelt und kaum Scheiben weggeschmissen. Damit kam es folgerichtig wieder zu einem Universe Point. In diesem Universe Point ist es uns gelungen, die gegnerische Offensive an ihrer eigenen Endzone festzusetzen, ein eigentlich einfacher Querpass im Aufbau wurde unter Druck für den Dresdner plötzlich schwer spielbar und er verschätzt sich ein wenig, woraufhin Birger, einer unserer Spieler, die Scheibe ganz locker in der gegnerischen Endzone fängt und so zum Sieg punktet – diese Art zu punkten nennt man Callahan und ist extrem selten! Grandios, wir spielten also um die Plätze 1 – 16. Erwähnenswert auch in diesem Spiel ist es, dass wir immer mindestens zwei Frauen auf dem Platz hatten, Dresden allerdings lediglich eine.
Im letzten Spiel des Tages ging es gegen Würzburg, den Vorjahresfinalisten. Erwartungsgemäß gewann der spätere Turnierzweite Würzburg verdient mit 13 – 6, allerdings waren wir über die 6 Punkte extrem glücklich. Wir hatten sogar zwischenzeitlich einmal 2 – 1 geführt. Danach schaltete Würzburg dann einen Gang hoch und übernahm die Kontrolle.
An dieser Stelle sei einmal auf die extrem schlechte Organisation der Heidelberger hingewiesen. Bereits die kurzfristige Spielplanänderung war sehr schlecht kommuniziert worden, während des ganzen Tages war es enorm schwierig, die auf einem sehr großen Sportgelände verteilten Spielplätze zu finden und auch unser letztes Spiel sollte eigentlich anderthalb Stunden früher angepfiffen werden. Das dies nicht geschehen konnte, lag vor allem daran, dass die Mannschaften, die vor uns auf dem Feld hätten spielen sollten, nicht benachrichtigt wurden, dass sie da spielen sollten und deshalb mit großer Verspätung eintrudelten. Spielplanorganisation und Hilfestellung war also praktisch nicht vorhanden. Des Weiteren gab es nicht, wie sonst auf Frisbeeturnieren üblich, ein Buffet zur Stärkung. Auf die Nachfrage, wo man denn etwas essen könnte, sagte der Turnierorganisator nur lapidar: „Tja, Pizza kann man hier bestellen.“ Also insgesamt wirklich schlecht. Vor diesem Hintergrund sollte man doch mal vom HSP darüber nachdenken, ob man nicht eine DHM mal nach Münster holen möchte.
Am Sonntagmorgen ging es früh für uns weiter, was eigentlich kein Problem darstellen sollte, da wir alle nicht sehr lange auf der Spielerparty ausgehalten hatten, sondern unsere Luftmatratze vorgezogen hatten. Trotzdem war das Sonntagmorgenspiel unser schlechtestes Spiel. Wir sind überhaupt nicht in das Spiel gekommen und haben schlussendlich 13 – 2 verloren. Es gab viel Wind und Regen was natürlich die Raumverteidigung zur Verteidigungsform der Wahl machte. Durch unsere Zone haben die Frankfurter jedoch locker und leicht durchgehandelt, wir sahen gegen ihre sehr alt aus.
Im nächsten Spiel gegen Göttingen sah das schon wieder ganz anders aus. Es war zwar immer noch sehr regnerisch und sogar noch windiger, aber das tat der Spielfreude keinen Abbruch. Da der Wind sehr kontinuierlich blies, entwickelte es sich für beide Teams zu einem Spiel nicht nur gegen den Gegner sondern auch gegen den Wind. Defense spielte immer gegen den Wind und Offense mit dem Wind. Wir haben wiederum versucht, eine schöne Raumverteidigung zu stellen, was uns leider nicht immer gelungen ist, da unser Cup doch sehr lückenhaft war. Folgerichtig lagen wir leider die ganze Zeit mit 2 Upwind-Breaks hinten (ein Upwind Break ist es, wenn die Verteidigung gegen den Wind einen Punkt holt); Göttingen hat in dem gesamten Spiel drei Upwind Breaks geschafft, wir zwei. Schlussendlich ging es dann irgendwas in der Größenordnung 11 – 9 aus.
Insofern hatten wir noch ein letztes Spiel, in dem wir unser zweites Turnierziel (erstes: Qualifikation für nächste DHM war mit einer Platzierung unter den ersten 16 bereits erreicht), nämlich eine ungerade Platzierung immer noch erreichen konnten. Um Platz 15 ging es gegen unsere alten Bekannten aus Hannover. Leider sind wir in das Spiel überhaupt nicht reingekommen und lagen schnell 6 – 2 hinten. Das scheint aber der Weckruf gewesen zu sein, denn plötzlich stand es 6 – 5. Ursächlich dafür war vor allem die aufgrund besseren Stellungsspiel und nach wie vor viel Wind effektive Raumverteidigung unsererseits. Dann schlichen sich aber wieder ein paar Unzulänglichkeiten ein, weswegen wir letztlich mit 10 – 6 verloren, was in dieser Deutlichkeit nicht ganz den Spielverlauf wiedergab.
Insgesamt hatten wir jedoch abgesehen von der Organisation und dem Wetter ein sehr vergnügliches DHM-Wochenende. Auch wenn lediglich ein Sieg aus sieben Spielen nicht sonderlich viel klingt, haben wir aber häufig sehr enge Spiele bestritten und gutes Frisbee gespielt. Mit Platz 16 haben wir dabei das Maximum aus den Ergebnissen herausgeholt und damit die Qualifikation für das kommende Jahr gesichert. Und für nächstes Jahr heißt es einfach: nach Platz 25 2013 und Platz 16 in diesem Jahr Aufwärtstrend fortsetzen. Es gilt einen 8. Platz aus dem Jahr 2012 zu schlagen!